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Spielplan 2024/2025

Emil und die Detektive 6 +

von Erich Kästner
in einer Fassung von Sarah Caliciotti und Frank Panhans

Stückinfo

Ort: Renaissancetheater, Neubaugasse 36, 1070 Wien
Zeitraum: 04. Oktober 2024 - 12. November 2024
Premiere: 08. Oktober 2024
Dauer: 01:55 inkl. Pause
Regie: Frank Panhans

»An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.«

Erich Kästner

Zum ersten Mal ist Emil Tischbein in überaus wichtiger Mission unterwegs! Er darf in den Ferien für einige Tage zu seiner Cousine Pony Hütchen in die Großstadt, nach Berlin!
So eine Zugfahrt ganz allein kann ziemlich aufregend sein, vor allem dann, wenn im selben Abteil ein eigenartig verschlagener Mann namens Grundeis sitzt und sich bemüht, den jungen Fahrgast ständig in ein Gespräch zu verwickeln. Dass der was auf dem Kerbholz hat, das spürt Emil sofort. Und tatsächlich: Kaum ist er ein wenig eingenickt, wird Emil zum Opfer eines gemeinen Verbrechens.
Als der Zug plötzlich scharf bremst, fällt Emil nicht nur von der Bank, sondern auch aus allen Wolken – sein Geld ist weg, und sein merkwürdiger Sitznachbar versucht gerade, sich aus dem Staub zu machen! Also bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich dem dubiosen Grundeis an die Fersen zu heften, und das quer durch das riesige Berlin. In dieser hektischen Stadt, das muss Emil bald verspüren, kann man sich in so einer Situation ganz schön einsam fühlen. Wäre da nicht ein anderer Junge namens Gustav mit der Hupe, wer weiß, wie die Geschichte dann ausginge?
Kurz und Gut: Gustav trommelt einige seiner Freund*innen zusammen und viele andere Kinder-Detektive schließen sich unter »Parole Emil« mit einem gemeinsamen Ziel zusammen: diesem Grundeis gehörig das Handwerk zu legen.
Was folgt, ist eine berauschend gefährliche Verfolgungsjagd durch den Großstadtdschungel, der von allerlei aufgeweckten Kerlchen bevölkert wird.

Erich Kästner, der selbst mit erstem Vornamen eigentlich »Emil« hieß, entführt uns mit seinem nach wie vor spannend geschriebenen Plädoyer für Solidarität in das Berlin der 1930er Jahre.


Aufführungsrechte: Bühnenverlag Weitendorf GmbH, Hamburg

Besetzung

Emil Tischbein Jonas Graber
Ida Tischbein / Kellnerin / Kassiererin Sophie Aujesky
Frau Wirth / Professorin Benita Martins
Pony Hütchen / Frau im Zug Tara Michelsen
Gustav / Junge in Neustadt / Vorsteher Neustadt Marko Kerezović
Kleiner Dienstag / Jeschke / Schaffner / Page im Hotel Stefan Rosenthal
Mittenzwey / Junge in Neustadt / Polizist Konstantin Mues Bœuf
Mittendrei / Junge in Neustadt / Beamter Friedrichstraße Nikolaus Lessky
Grundeis Frank Engelhardt
Kästner / Mann im Zug / Großmutter / Kommissar Uwe Achilles
Passant*innen in Berlin / Menschen in der Straßenbahn Ensemble
Regie Frank Panhans
Bühnenbild und Video Ulv Jakobsen
Kostümbild Anna Katharina Jaritz
Licht Christian Holemy und Barbara Zukal
Bewegungscoaching Wieda Shirzadeh
Dramaturgie Sarah Caliciotti
Assistenz und Inspizienz Eva Maria Gsöllpointner
Hospitanz Lukas Spring

Kritiken

Der Standard – 09.10.2024

Lauter Kinderhelden in "Emil und die Detektive" im Theater der Jugend

Regisseur Frank Panhans bringt Erich Kästners Klassiker in der Wiener Neubaugasse flott und witzig auf die Bühne

Bevor es Handys gab, da gab es Hupen. Mit so einer ruft Gustav (Marko Kerezović) seine Freunde zusammen, um Emil (Jonas Graber) beizuspringen. Denn das Theater der Jugend nährt ab sofort die Ängste der Landbevölkerung: In der Großstadt geht's zu! "Die essen Hunde, die essen Katzen", jault die Bäckerin auf, als sie erfährt, dass der Bursche Emil nach Berlin abreist, um seine Großmutter (reizend besorgt: Uwe Achilles) zu besuchen. Das Böse lauert aber schon im Zug, ein Mitreisender klaut dem Buben sein Geld.

In Berlin setzt die Verfolgungsjagd ein. Das brave Landei stolpert in eine Art Berlin noir. Die grau gehaltene Drehbühne (Ulv Jakobsen) spielt viele Stückerln, wird zum überlaufenen (tolle Bewegungschoreo: Wieda Shirzadeh) Bahnhof, zur ruckelnden U-Bahn, zum Imbiss, wo der Gelddieb (Frank Engelhardt als Ungustl im feinen Zwirn) eine motzige Kellnerin (Sophie Aujesky) anblafft. Wo geht's im Hotel, in dem der Dieb absteigt, zum Klo? "Immer der Nase nach!"

Roaring 1920s

Emil und die Detektive (1929) von Erich Kästner wäre kein Kinderbuchklassiker, hätte es nicht schon der Text drauf. Die Inszenierung (für Publikum ab sechs Jahren) macht ihm aber zudem viel Tempo. Der Gesamtlook und die Kostüme (Anna Katharina Jaritz) kommen aus der Entstehungszeit des Buches, die Musik swingt.
Regisseur Frank Panhans zelebriert den Stoff als richtiges Abenteuer, hat mit Sarah Caliciotti aber zugleich eine Fassung erstellt, in der Benita Martins als "Professorin" die Hosen der jungen Ermittlungen anhat. Tara Michelsen ist als Cousine Pony Hütchen berlinerisch forsch. Auch die bedachten Töne sitzen, wenn die Kinder vergleichen, wie sie mit viel/wenig Geld und Liebe aufwachsen. Sehr gelungen! 

Michael Wurmitzer


Kurier – 10.10.2024

"Emil und die Detektive": Theaterzauber mit Festnetztelefon und D-Mark

Die Erich-Kästner-Bühnenadaption im Theater der Jugend ist bestes, aufwendig gemachtes und schön umgesetztes Theater für die Kinder.

"Emil und die Detektive" für Kinder ab 6

Theater der Jugend. Das Theater der Jugend kennt den besten aller Disney-Tricks: Wenn etwas für Kinder wirklich erfolgreich sein soll, dann sollte es sich am besten auch an die Eltern richten. Das macht die neue Produktion des Theaters der Jugend, "Emil und die Detektive", vorbildlich: Die Erich-Kästner-Bühnenadaption ist aufwendig gemachtes und schön umgesetztes Theater für die Kinder - und weckt Kindheitserinnerungen bei den Eltern. Eine exemplarische Einführungsproduktion in den Theaterzauber. 

Eine Erinnerungsanpassung braucht es am Anfang: Nein, es stehen keine Kinder als Emil und seine schlauen Freunde auf der Bühne, sondern junge Erwachsene in kurzen Hosen. Ist man da einmal drübergekommen, wird man hübsch in die Detektivgeschichte im Berlin der 1930er ("Was sind Mark?", fragen nachher die Kinder) hineingezogen. 

Sarah Caliciotti und Regisseur Frank Panhans haben in ihrer Fassung des Kästnerromans jene Szenen ausgewählt, die man auch dannnoch in Erinnerung hat, wenn man das Buch vor vielen Jahrzehnten das letzte Mal gelesen hat: Die Zugfahrt, auf der Emil (Jonas Gräber) ausgeraubt wird, bringt die Sache ins Rollen, schön gelöst mit einem lebensgroßen Waggon und Einspielungen auf einer beweglichen Leinwand (Bühne und Videos: Ulv Jakobsen).

Von da an entspinnt sich die bekannte Geschichte; Emils schlaue Jagd auf den Dieb Grundeis (Frank Engelhardt) mithilfe seiner detektivischen Freunde ist flott erzählt. Und auch ein historischer Grundkurs für manches Kind, das dann die Eltern sehr fragend (bis skeptisch) anschaut, warum etwa Kleiner Dienstag (Stefan Rosenthal) nach Hause muss, um dort am Festnetztelefon auf neue Infos zu warten. (Man kann da vom schönen Gedankenexperiment erzählen, welche literarischen Probleme sofort gelöst wären, wenn die Protagonisten einfach Mobiltelefone benützen könnten. Romeo und Julia: ja, Emil und die Detektive: nein.) 

Kein Spartheater

Die Schauspielerinnen und Schauspieler schlüpfen behände in mehrere Rollen ("Die Oma spielt wirklich gut", ruft ein Kind über Uwe Achilles). Das Ganze ist aber alles andere als jenes Spartheater, das für Kinder oft gut genug sein muss: Man hat an anderen (Erwachsenen-) Bühnen schon weit weniger Aufwendiges und weniger liebevoll Gestaltetes gesehen. Auf ihrer Diebesjagd machen die Detektive Freundschaft und Zusammenhalt spürbar und schaffen am Schluss gemeinsam, was Emil alleine nie gelungen wäre. Und das ist ja auch eine nicht ganz unwichtige Geschichte für unsere Zeit.

Georg Leyrer


Online Merker – 08.10.2024

Parole Emil – Botschaft aus besseren Zeiten

WIEN / Theater der Jugend: EMIL UND DIE DETEKTIVE

Niemand kann behaupten, dass Erich Kästner (1899-1974) in glücklichen und friedlichen Zeiten gelebt hätte. Zwei Weltkriege, das Untertauchen vor den Nationalsozialisten, eine harte Nachkriegszeit. Und dennoch schrieb er über Anständigkeit, Werte, echte Gefühle. Vor allem seine Kinderbücher sind Welterfolge geworden und erscheinen heute fast wie Wunderwerke. „Emil und die Detektive“, 1929 publiziert, ist einer dieser Romane.

Bei Erich Kästner sind die Kinder grundanständig, die Eltern (vor allem die Mütter) der Inbegriff von Liebe und Zuneigung. Und die „Bösen“ werden von den Kindern gejagt und gestellt. Die Loyalität der Racker ist nicht zu brechen, sie streiten vielleicht ein wenig, aber sie mobben, verletzen oder bekämpfen sich nicht (und ein Messer hat auch keiner in der Hose). Man fühlt sich bei Kästner nostalgisch wie unter – Menschen, während heute, wo man in einer Blase diskriminierender Videos und ekliger Haßpostings zu leben scheint, einem die Menschen nur wie ein Fortsatz der Smartphones vorkommen… Da scheint dieser Erich Kästner von besseren Zeiten (und Menschen) zu erzählen.

Sehr von „gestern“ also? Doch das Theater der Jugend setzt ihn immer wieder auf den Spielplan – und hat immer wieder Riesenerfolg damit. Obwohl es zu „Emil und die Detektive“ vom Autor selbst eine Theaterversion gibt, haben hier für die Aufführung im Renaissancetheater Regisseur Frank Panhans und Dramaturgin Sarah Caliciotti eine geschickte Fassung erstellt. Dass Erich Kästner als Erzähler der Geschichte fungiert, wäre  auch dann legitim, hätte er sich nicht ohnedies selbst in das Buch hinein geschrieben…

Emil Tischbein, der halb liebendes, braves Muttersöhnchen ist (wie sein Autor), halb einfach der typische Lausejunge (wie sein Autor…), reist von seiner Kleinstadt in die brodelnde Großstadt Berlin der Zwanziger Jahre, um seine Oma zu besuchen. Als ein professioneller Gauner ihm im Zug die 140 Mark stiehlt, die er der Großmutter bringen sollte, setzt er sich auf dessen Spuren – und findet in Berlin eine Handvoll „Gehilfen“, die mit ihm die Detektivarbeit übernehmen, „Parole Emil“ wird professionell ausgegeben…

Das ist, nehmt alles nur in allem, besonders durch das sich überschlagende Happyend so etwas wie ein Märchen, aber auf der Bühne des Theaters der Jugend wirkt es wie eine handfeste Geschichte um echte Menschen.

Das hat sehr damit zu tun, dass Regisseur Frank Panhans in Ulv Jakobsen den idealen Ausstatter fand, der die Bühne geradezu rasant verwandelte und mit vielen Videoeffekten Großstadt und Eisenbahnszenen ungemein lebendig werden ließ. Auch legt der Abend das richtige Tempo vor, und letztendlich balanciert er die einzelnen Figuren (Kinder wie Erwachsene) ideal aus. Das Stück ist für Kinder ab 6, wird die Kleinen mit Hilfe klarer Handlungsführung nicht überfordern, aber die größeren prächtig unterhalten (und die Lehre, die Kästner immer bereit hat, nämlich dass Kinder zusammen halten sollen, vielleicht neu überdenken).

Jonas Graber zeigt schön, dass Emil Tischbein zwar einerseits ein braver Junge und wohl auch ein bißchen ein Landei ist, aber fest entschlossen, Unrecht nicht hinzunehmen und vor allem seine Mutter (von der er das Geld bekommen hat) nicht bestehlen zu lassen.

Prächtig zwei „ältere“ Herren, die aus dem Ensemble icht weg zu denken sind: Uwe Achilles ist der humorvolle Herr Erich Kästner, schlüpft aber u.a. auch in das Gewand von Emils Großmutter (mit ihrem Lieblingsspruch: „Die Sache gefällt mir nicht. Die Sache gefällt mir nicht“)

Und Frank Engelhardt ist ergötzlich der Dieb in Großmannspose, um den sich die Schlinge immer enger zieht.

Alle anderen haben viele Rollen, wobei immer eine die beste für sie ist – für Sophie Aujesky Emils Mutter, für Tara Michelsen Emils berlinerisch schnauzige Cousine Pony Hütchen, für Benita Martins das „Professorin“ genannte Mädchen in der Detektivgruppe, Marko Kerezović, Stefan Rosenthal, Konstantin Mues Bœuf und Nikolaus Lessky sind die übrigens Jungs.

Dass eine Geschichte von gestern Kinder von heute voll und ganz erreichen kann – hier hat man es erlebt. Frenetischer Jubel für einen voll und ganz gelungenen Abend.

Renate Wagner


KIJUKU - Kinder, Jugend, Kultur und mehr – 09.10.2024

Auftritt von Erich Kästner und Riesenköpfe in Emils Albträumen

Mitreißende Version von „Emil und die Detektive“ samt Verfolgungsjagd durch das ganze Renaissancetheater (Theater der Jugend, Wien).

Zwar gab es nicht – wie bei einer anderen Version mit musicalartigen Songs im St. Pöltner Landestheater – am Ende „Zugabe!“-Rufe. Aber dennoch großen, fast nicht enden wollenden Jubel nach der Premiere von Erich Kästners „Emil und die Detektive“ im großen Haus des Theaters der Jugend in der Wiener Neubaugasse (Renaissancetheater). Rund zwei Stunden (eine Pause) spielte das Ensemble eine Fassung von Sarah Caliciotti und Frank Panhans (letzterer hatte auch bei der St. Pöltner Version mitgewirkt).

Mitreißend

Flott und mitreißend spielt das großartige Ensemble die Geschichte von Emil, dem Buben aus der eher ländlichen Kleinstadt, der ins große Berlin fährt und im Zug vom „feinen“ Herrn Grundeis, der später unter noch weiteren Namen in Erscheinung tritt, beklaut wird. Und auf der Suche nach diesem in der Großstadt, um wieder an sein Geld zu kommen, Freund:innen findet, die natürlich den Dieb überführen und so ein Happy End – durch den Zusammenhalt der Kinder aus der Groß- und der ländlichen Kleinstadt samt Verfolgungsjagd durch das ganze Theater – herbeiführen.

Kästner himself tritt auf

Zwei Besonderheiten weist die Wiener Inszenierung (Regie: Frank Panhans, Dramaturgie: Sarah Caliciotti) auf. Erich Kästner (1899 – 1974), der Autor des Romans – und vieler anderer Kinderbücher (u.a. „Pünktchen und Anton“ – in der vorigen Saison vom Theater der Jugend gespielt; „Das fliegende Klassenzimmer“ – Neuverfilmung vor einem Jahr im Kino; „Konferenz der Tiere“ – im Vorjahr vom Linzer Theater des Kindes gespielt) – tritt in Erscheinung. Uwe Achilles, spielt diesen und erzählt, er hätte eigentlich ganz was anderes schreiben wollen und sei sozusagen zufällig in diese Geschichte gestolpert… Wie alle anderen – außer Jonas Graber, der durchgehend den Emil Tischbein spielt und sein Gegenspieler, der ihn beklaut (Frank Engelhardt), schlüpft Achilles in mehrere Rollen. Lachstürme löst er mit der karikierten in Berlin auf Emil wartenden Großmutter aus – da erinnert er irgendwie an die filmische Mrs. Doubtfire.

Riesige Albtraum-Köpfe

Zweite Besonderheit: Wenn Emil schläft, plagen ihn Albträume, weil er in Neustadt als Mutprobe einem großherzöglichem Denkmal eine rote Nase aufgesetzt und einen Schnurrbart gemalt hat. Die Figuren, die in diesen Träumen auftauchen, zeichnen sich durch riesige Köpfe aus – mit vergrößerten Gesichtern vom Polizisten und den anderen Mitspieler:innen. Designt von Kostümbildnerin Anna Katharina Jaritz, haben Paoletta Chalupar und Katrin Vogler aus der Kostümabteilung des Theaters der Jugend diese Riesenhäupter gebaut – mehr dazu in einer eigenen Story, unten verlinkt.

Kostüm- und Bühnenbild

Mit diesen Köpfen zu spielen und manches Mal auch zu tanzen war für die Schauspieler:innen eine ordentliche Herausforderung, wie einige von ihnen nach der Premiere im Small-Talk mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… gestehen. Aber, so fügen die kürzest Befragten auch an, „wir hatten gutes Training dazu“ – von Wieda Shirzadeh, die das Bewegungs-Coaching leitete.
Und wenn wir schon bei den Dingen sind: Beachtlich und ebenfalls teils riesig sind die Bauten des Bühnenbilds – ob’s der Zug, der Bahnhof, dessen oberer Stock später zur Straßenbahn wird oder das Hotel sind (Bühnenbild und Video: Ulv Jakobsen).

Wandlungsfähige Schauspieler:innen

Sehr beachtlich ist auch die Wandlungsfähigkeit der Schauspieler:innen, die in ihren jeweiligen Rollen oft ziemlich gegensätzlich agieren und kostümmäßig ausstaffiert sind. Das gilt insbesondere für Tara Michelsen, die einerseits die freche, quirlige Cousine Emils, Pony Hütchen ebenso verkörpert wie die eher voluminöse Dauerquasslerin im Zugabteil von Emil und Grundeis; ebenso aber für Benita Martins, die einen ähnlichen Spagat spielen darf – die Professorin genannte zurückhaltende Schlaueste der Detektivband sowie die Bäckerin Wirth, die bei Friseurin Ida Tischbein, jedes rechtspopulistische Gerücht gegen die Großstadt Berlin auskotzt – mit Anleihe von Trumps Katzen- und Hundefresser-Sager. Steigende Kosten und geringe Einnahmen der Friseurin werfen „nebenbei“ Schlaglichter auf vergangene und aktuelle Ungleichheiten.

Vier bzw. drei Rollen

Gar auf vier Rollen bringt es Stefan Rosenthal als Neustadts Wachtmeister Jeschke, Zug-Schaffner, „Kleiner Dienstag“, der bei den Detektiven den Telefondienst zu Hause machen muss – alte Zeiten, kein Handy, nur Festnetz mit Wählscheiben-Apparat und ganz wenigen Fernsprechern – und schließlich als verkleideter Page im Hotel, damit die Detektiv:innen an den Dieb herankommen können.
Von der gluckhennen-artigen Mutter Ida Tischbein über eine recht grantige Berliner Kellnerin bis zur toughen Bank-Kassiererin reicht der Bogen, den Sophie Aujesky spielt. Zwischen jeweils drei Rollen switchen auch Marko Kerezović (Detektiv Gustav mit der Hupe, einer der Jungs in Neustadt und dort auch Bahnhofsvorsteher), Konstantin Mues Bœuf (Detektiv Mittenzwey, Junge in Neustadt, Polizist) sowie Nikolaus Lessky (Detektiv Mittendrei, Junge in Neustadt, Beamter am Bahnhof Friedrichstraße).

Heinz Wagner


Materialien

Unsere theaterpädagogischen Materialien zu »Emil und die Detektive« bieten Ihnen Informationen, Fragebögen, Spiele und Szenenvorschläge! So können Sie die besuchte Aufführung mit Ihrem Kind oder Ihrer Klasse auf fantasievolle Weise vor- und nachbereiten.

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Bei eventuellen Fragen und für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an [YjY0dGFnOmp1bGlhLnZhbmRlaG9mQHRkai5hdA==]