2018/2019
Ronja Räubertochter 6 +
von Astrid Lindgren
in der Bearbeitung von Barbara Hass
Stückinfo
Ort: | Renaissancetheater, Neubaugasse 36, 1070 Wien |
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Zeitraum: | 05. Oktober 2018 - 13. November 2018 |
Premiere: | 09. Oktober 2018 |
Dauer: | 02:05 |
Regie: | Yüksel Yolcu |
»Lass dich nicht unterkriegen, sei frech und wild und wunderbar!«
Astrid Lindgren
Zum Donnerdrummel! Es kann kein Zufall sein, dass Ronja genau in jener Nacht das Licht der Welt erblickt, in der ein gewaltiger Blitz die Burg der Mattisräuber in zwei Teile spaltet, zwischen denen jetzt ein tiefer Abgrund klafft: der Höllenschlund. Die Zeit verfliegt, und bald wirbelt Ronja durch den Wald und behauptet sich gegen Graugnome, Rumpelwichte und Wilddruden. Jeder Tag bringt ein neues Abenteuer, und der ganze Mattiswald ist Ronjas Spielplatz!
Doch dann kommt es zu einer unerhörten Begegnung: Ausgerechnet Birk, der Sohn des verfeindeten Räuberhauptmannes, stört auf der anderen Seite des Höllenschlundes den Frieden auf der Mattisburg! Und nicht nur er – die ganze verhasste Borka-Bande ist mit Sack und Pack dort eingezogen und besitzt sogar die Frechheit, ihre neue Unterkunft »Borkafeste« zu nennen! Die alte Rivalität zwischen den Räuberbanden lodert neu auf und entwickelt sich zu einem richtigen Krieg, in den auch die Kinder hineingezogen werden.
Aber Ronja und Birk erkennen schnell, dass sie viel mehr verbindet als sie trennt. Gemeinsam fassen sie einen mutigen Entschluss, um dem Kampf der Banden zu entfliehen, der alles zu zerstören droht… Ist ihr Zusammenhalt stark genug, um gegen die erbitterte Feindschaft ihrer Familien zu bestehen? Oder sitzen die Vorurteile, mit denen sie aufgewachsen sind, doch so tief, dass ihre Freundschaft daran zerbricht?
Astrid Lindgrens vielfach preisgekröntes Kinderbuch ist ein zeitloses Plädoyer für Solidarität und Freundschaft, die keine Grenzen kennt. Die Abenteuer der wohl berühmtesten Räubertochter begeistern Leseratten jeden Alters auf der ganzen Welt und beweisen, dass mit Mut und Gerechtigkeitssinn auch der tiefste Abgrund überwunden werden kann.
Aufführungsrechte: Verlag für Kindertheater Weitendorf GmbH
Besetzung
Ronja | Katharina Stadtmann |
Birk | Harwin Kravitz |
Mattis | Frank Engelhardt |
Lovis | Patricia Nessy |
Glatzen-Per | Jürgen Heigl |
Borka | Sebastian Thiers |
Undis | Karoline-Anni Reingraber |
Klein-Klipp, ein Mattisräuber | Kaj Louis Lucke |
Pelle, ein Mattisräuber / Storkas, ein Borkaräuber | Michael Schusser |
Tjegge, ein Mattisräuber / Labbas, ein Borkaräuber | Jan Walter |
Graugnome / Wilddruden / Rumpelwichte | Ensemble |
Regie | Yüksel Yolcu |
Ausstattung | Ulv Jakobsen |
Licht | Lukas Kaltenbäck |
Musik | Paul Brody |
Videoprojektionen | Christoph Schwarz |
Dramaturgie | Clemens Pötsch |
Figurenbau | Julia Elisabeth Beyer |
Bewegungs- und Kampfcoach | Mel Stein |
Assistenz und Inspizienz | Eva Maria Gsöllpointner |
Hospitanz | Greta-Mattea Wieland |
Kritiken
KinderKurier – 12.10.2018Zwei Jugendliche überwinden die alte Feindschaft
Astrid Lindgrens "Ronja Räubertochter" eröffnet in einer begeisternden Inszenierung die neue Theater-der-Jugend-Saison in Wien. (…)
Der fast poetisch, sanfte Start der Eröffnungsproduktion der neuen Theater-der-Jugend-Saison geht über in eine zumeist rasante, stark körperbetonte und doch immer wieder auch Platz für zarte Gefühle lassende zweistündige (eine Pause) Version des Lindgren-Klassikers (Bearbeitung: Barbara Hass, Regie: Yüksel Yolcu). Der noch ziemlich junge Jakob Elsenwenger (26) spielt sehr überzeugend den alten, weisen Angehörigen der Mattis-Bande, der den fast kriegerischen Streit so satt hat.
Brücke statt Mauern
Recht jung und genauso stark in ihren Rollen sind Katharina Stadtmann als aufgeweckte, zumeist unbekümmerte, mutige und sture Ronja sowie Harwin Kravitz als Birk, der ebenfalls aus den Zwängen der seit Generationen festgeschriebenen Feindschaft der Mattis- und der Borka-Bande ausbricht. Die beiden überwinden aber nicht nur die Vorurteile gegenüber „den anderen“, das „wir“ und „die“. Am Ende wird sogar eine Brücke über den Graben gebaut, womit der Regisseur wohl das markanteste Symbol für den Bezug zum Heute herstellt, ohne dies als Fremdkörper aufzusetzen. Brücken statt Mauern!
Die beiden Hauptfiguren durchbrechen aber auch die Rollenzuschreibungen für Mädchen und Buben – ohne dass dies auch nur ansatzweise krampfhaft wirkt, indem immer wieder auch sie ihn aus brenzligen Situationen rettet, er aber auch sie. Und indem Birk ebenso Gefühle zulässt und nicht den starken Jungen raushängen lässt, wie die Altvorderen. Dennoch bleibt auch Zeit und Raum für Brüche in der Entwicklung von Ronja und Birk. (…)
Heinz Wagner
Wiener Zeitung – 11.10.2018
Unter Geistern und Gnomen
Astrid Lindgrens "Ronja Räubertochter": ein Heidenspaß im Theater der Jugend
Am Anfang erscheint Glatzen-Per, ein sympathischer Räuber à la Hotzenplotz, in Großaufnahme auf einer Videoleinwand und berichtet von zwei Räuberbanden, die seit Menschengedenken verfeindet sind. Am Ende ist die Fehde endlich begraben, was allein den couragierten Ausreißern Ronja (Katharina Stadtmann) und Birg (Harwin Kravitz) zu verdanken ist. Dazwischen liegt ein zweistündiger Theaterabend für Kinder ab sechs Jahren, der im Renaissancetheater einige szenischen Überraschungen bereithält. Yüksel Yolcu erweist sich bei der Dramatisierung von Astrid Lindgrens letztem Kinderroman "Ronja Räubertochter", erschienen 1981, als versierter Kindertheater-Regisseur, der nicht nur gekonnt lärmige Kampfszenen einzurichten weiß - vor allem die slapstickartigen Kämpfe in Slow Motion sorgen für Lacher -, sondern auch mit zarteren Momenten umzugehen versteht.
Die Tierwelt des Waldes, die Graugnome und Waldgeister hat Figurenbauerin Julia Elisabeth Beyer gewitzt umgesetzt. Ulv Jakobsen hat Räuberburg und Zauberwald in eine abstrakte, gut bespielbare Bühnenlandschaft übersetzt. Bei den Schauspielern ragt Frank Engelhardt in der Rolle des kauzigen Räuberhauptmanns Mattis hervor. Ein Heidenspaß, zum Donnertrummel noch einmal.
Petra Paterno
Der Standard – 11.10.2018
Kampf gegen Vorurteile: "Ronja Räubertochter" im Theater der Jugend
Es ist eine Räubertochter! Mit diesem Ausruf begrüßt Mattis seine Erstgeborene, Ronja, die in einer stürmischen Gewitternacht auf der Mattisburg zur Welt kommt. Bald ist die Burg Ronjas ganze Welt, die Räubereltern und ihre Bande beschützen sie vor dem Draußen. Ronja (Katharina Stadtmann) aber weiß, dass die Welt größer ist als Burg und Berg – und erforscht den geheimnisvollen Wald: voller Lianen, Grillen und Schmetterlinge, aber auch behaust von Graugnomen, Wilddruden und Rumpelwichten. Ronja Räubertochter mit den wilden Haaren lernt, allein auf sich aufzupassen. Bis auf einmal hinter dem Riss durch die Burg ein Junge mit Ukulele auftaucht und ihre Welt erschüttert: Birk Borkason (Harwin Kravitz) ist der Sohn des Oberhaupts der Borkaräuber, der Rivalen der Mattisbande. Und die Borkaräuber sind alle Hosenschisser, das weiß man doch!
Astrid Lindgrens Kinderbuchklassiker zeichnet eine utopische Kindheit zwischen Freiheit und Geborgenheit: Seit bald fünfzig Jahren begeistern Ronja und Birk als Ausdruck von Solidarität und Frieden. Stadtmann und Kravitz sind ein dynamisches Paar, das die keimende Freundschaft zwischen Ronja und Birk mal zögerlich, mal leidenschaftlich verkörpert.
Den ewigen Streit zwischen ihren verfeindeten Banden besiegeln sie für sich und nennen einander Bruder und Schwester, ohne aber mit dem Widerstand ihrer Familien zu rechnen. Eine einfache Holzbühne (Ulv Jakobsen), Sneaker an Ronjas und Birks Füßen und die Bearbeitung von Barbara Hass versetzen die Geschichte über die Überwindung von Vorurteilen, obwohl zeitlos, noch ein Stück weiter ins Heute. Ab sechs Jahren.
Lisa Huber
Die Presse am Sonntag – 14.10.2018
Zum Donnerdrummel!
(...) Das Buch von Astrid Lindgren wirft Fragen auf, die auch im Theaterstück im Zentrum stehen: nach dem Wert von Freundschaft, nach der Vereinbarkeit von Freiheit und Gemeinschaft, nach der manchmal trügerischen Idylle der Natur und nach der Gültigkeit elterlicher Werte. Regisseur Yüksel Yolcu bringt die Fassung von Barbara Hass sehr lebendig auf die Bühne: Da wird gebrüllt und gerauft, der Wald ist voll von Grünzeug und die gruseligen Gnome, Wichte und Druden sind sehr fantasievoll gestaltet (Ausstattung: Ulv Jakobsen).
Die Inszenierung reißt die Kinder mit, ebenso die spürbare Spielfreude der Hauptdarsteller, Katharina Stadtmann und Harwin Kravitz. So ist das Zwei-Stunden-Stück sehr kurzweilig. Die siebenjährige Kinderreporterin war begeistert. Vor allem von den Spezialeffekten (Fledermäuse und Schmetterlinge werden von schwarz gekleideten Männern bewegt), von der ausgefeilten Kampftechnik der Räuber und am meisten von Ronja. Und natürlich vom Schluss. Da gibt's nämlich ein Happy End. Was nach so viel Aufregung schon gut ist!
Daniela Tomasovsky
Online Merker – 10.10.2018
RONJA RÄUBERTOCHTER
(...) Die Ingredienzien sind unwiderstehlich – rivalisierende Räuberbanden, die Mattisräuber hier, die Borka-Bande da, zwei Sprösslinge, Ronja und Birk, zwei Ausreißer mit Charakter, die sich durchsetzen, und eine Menge Eltern-Kind-Problematik, wenn die Jugend nicht so will wie die Alten.
Freilich, die Räuberbanden „versöhnen“ sich am Ende zwar aus den falschen Gründen (um gemeinsam stärker gegen die Polizei zu sein), aber die Jungen, die auch bereit waren, wegzugehen und sich durch alle Härten allein durchzukämpfen, werden zumindest ihrerseits das „Handwerk“ ihrer Eltern nicht fortführen. Manchmal muss man sich von seinen Bindungen frei machen, um das Richtige zu tun. Auch, wenn’s weh tut…
Abgesehen vom Buch selbst (der übliche Lindgren-Welterfolg) haben Film, Fernsehen, Musical Ronjas „vorbildliche“ Geschichte verbreitet. Das Theater der Jugend tut es nun als Saisoneröffnung im Renaissancetheater, und es ist immer wieder ein Vergnügen, wie gut und professionell hier Theater gemacht wird. (…)
Jedenfalls entfaltet sich die Geschichte von Ronja und ihrem Widerstand gegen falsche Konzepte sehr schön, mit allen familiären Konsequenzen, Tränen, Schmerzen und Enttäuschungen. (…) Und die Lindgren sagt uns wieder einmal nachhaltig, was richtig ist.
Renate Wagner
Materialien
Unsere theaterpädagogischen Materialien zu »Ronja Räubertochter« bieten Ihnen Informationen, Fragebögen, Spiele und Szenenvorschläge! So können Sie die besuchte Aufführung mit Ihrem Kind oder Ihrer Klasse auf fantasievolle Weise vor- und nachbereiten.
Klicken Sie hier um die Materialien herunterzuladen. Bei eventuellen Fragen und für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an [YjY0dGFnOmJhcmJhcmEuY29tcGxvaUB0ZGouYXQ=].