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  • Die drei Musketiere Die drei Musketiere
 

2014/2015

Die drei Musketiere 11 +

von Alexandre Dumas
in der Bühnenfassung von Shaun Prendergast
aus dem Englischen von Marlene Schneider

Stückinfo

Ort: Theater im Zentrum, 1010 Wien, Liliengasse 3
Zeitraum: 09. Oktober 2014 - 16. Dezember 2014
Premiere: 14. Oktober 2014
Dauer: 02:00
Regie: Michael Schachermaier

»Athos: Denk daran. Es sind nicht Waffen, oder Taktik,
oder etwa Intelligenz, die einen Mann ausmachen …
es sind die Lektionen, die du im Herzen lernst. Sie sind
die schmerzhaftesten und wertvollsten von allen.
D’Artagnan: Ich sehe schon, ich werde noch viel lernen
müssen, bevor ich Euch ebenbürtig sein kann!«

Shaun Prendergast. Die drei Musketiere

Einer für alle, alle für einen!« – Wer kennt ihn nicht, den berühmtesten Schlachtruf der Weltliteratur von jenen drei Musketieren, die mit feiner Klinge Leib und Leben ihres Königs schützen und dabei Tag für Tag ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen?
Doch bis der junge d’Artagnan ein echter Musketier wird, gibt es viele Prüfungen und Abenteuer zu bestehen, um von den drei Haudegen Athos, Porthos und Aramis als Freund angenommen zu werden – und das, obwohl er sich der Sympathie des väterlichen Patrons der Musketiere, Monsieur Treville, sicher sein kann.
Die Machtverhältnisse im Frankreich des Jahres 1624 sind alles andere als leicht durchschaubar: Der König wurde soeben ermordet, und sein Nachfolger Ludwig XIII. ist gerade einmal neun Jahre alt, als er den Thron der Grande Nation besteigt. Bis zu seiner Volljährigkeit vertritt ihn in den Amtsgeschäften kein Geringerer als der mächtige und einflussreiche Kardinal Richelieu, und in dessen Dunstkreis verfolgen viele zwielichtige Gestalten ihre ganz persönlichen Interessen, die so gar nicht zum Wohl des
Landes und der Krone gereichen. Damit hat man als Musketier alle Hände voll zu tun.
Die Nähe zum Thron und zur Macht – das bedeutet für einen jungen Musketier wie d’Artagnan vor allem eines: schnellstmöglich zu lernen, Intrigen zu durchschauen und die manchmal kleinen Unterschiede zwischen Freund und Feind zu erkennen.
In geheimer Mission jagen nun Alexandre Dumas’ Romanhelden in einer Fassung des britischen Dramatikers Shaun Prendergast durch das Theater im Zentrum.

Aufführungsrechte: Theaterstückverlag, Korn-Wimmer, München

Besetzung

D’Artagnan Stefan Rosenthal
Athos / Herzog von Buckingham Simon Jaritz
Porthos / D'Artagnans Vater Frank Engelhardt
Aramis Uwe Achilles
Lady de Winter / Königin Anna von Österreich / Garde des Kardinals Stephanie K. Schreiter
König / Planchet / Jussac / Eine Äbtissin André Haedicke
Constance Bonacieux / Kitty / Garde des Kardinals Nikola Rudle
Kardinal Richelieu / Garde des Kardinals Pilar Aguilera
Bernhard Majcen
M. de Treville / Kapitän / Ein Bote Horst Eder
Rochefort / Ein Fremder / Ein Kellner / Garde des Kardinals Christian Strasser
in weiteren Rollen Ensemble
Regie Michael Schachermaier
Bühne Judith Leikauf und Karl Fehringer
Kostüme Stephan Dietrich
Licht Hans Cizek
Kampfcoach / Fechttraining Martin Woldan
Dramaturgie Marlene Schneider
Assistenz, Inspizienz Eva Maria Gsöllpointner
Hospitanz Alina Heitzmann

Kritiken

Wiener Zeitung – 16.10.2014

Eine Art Politthriller - Das Theater der Jugend zeigt „Die drei Musketiere“

Spannender und abenteuerlicher kann eine Geschichtslektion kaum sein als Michael Schachermaiers Inszenierung der „Drei Musketiere“ von Alexandre Dumas im Theater im Zentrum. Auf der kleinen Bühne des Theaters der Jugend geht es da hoch her: Geheimmissionen, raffinierte Intrigen, Duelle, gefahrvolle Rettungsaktionen, Liebeswirren und Männersolidarität vermitteln ein eindrucksvolles Bild, wie es in Frankreich unter Ludwig XIII. zugegangen sein könnte.
In diesem stimmigen Ambiente spielt, trotz freizügigem Umgang mit den historischen Fakten, der auch als Musical- und Filmvorlage wieder aufgegriffene „Mantel- und Degenroman“ (1844) von Alexandre Dumas père. Die deutschsprachige Erstaufführung von Shaun Prendergasts Bühnenbearbeitung stellt nun unter Beweis, dass sich das detailreiche Opus ohne Substanzverlust auch für einen etwa zweistündigen Theaterabend eignet.
Prendergast bringt die Geschichte des wagemutigen d’Artagnan (Stefan Rosenthal) auf den Punkt: Zunächst als „Bauerntölpel“ verspottet, legt er es sich im Vertrauen auf seine Fechtkunst (Kampfcoach: Martin Woldan) sogleich unwissentlich mit den drei Musketieren an, die später seine besten Freunde werden. Gegner der Musketiere sind die Garden des ehrgeizigen Kardinals Richelieu. Ehe man sich’s versieht, ist der junge, in eine schöne Unbekannte verliebte Held in ein Intrigennetz verstrickt, aus dem er am Ende zwar als strahlender Sieger hervorgeht, aber mit dem Verlust seiner Geliebten bezahlen muss.
Der rasante Szenenwechsel wird mit Praktikabeln (Bühne: Judith Leikauf/Karl Fehringer) bewerkstelligt, die an das Wappen der Bourbonen-Könige erinnern. Im Ensemble gibt es keinen Schwachpunkt: Zehn Schauspieler bewähren sich in den mehr als zwanzig Rollen. Im Musketier-Trio erscheinen Uwe Achilles als ehemaliger Geistlicher Aramis, Simon Jaritz als Athos und Frank Engelhardt als der kräftig zupackende Porthos. André Haedicke amüsiert als eindeutig überforderter absolutistischer König, mit dem Richelieu (Bernhard Majcen) ein leichtes Spiel zu haben meint. Stephanie K. Schreiter verkörpert sowohl die mit England paktierende teuflische Spionin, der d’Artagnans Geliebte (Nikola Rudle) zum Opfer fällt, als auch die Königin von Frankreich.
Dass in diesem historischen Krimi auch pointierte Situationskomik ihren Platz hat, sei als zusätzlicher Pluspunkt vermerkt.

Hilde Haider-Pregler


Kronenzeitung – 18.10.2014

Im Zentrum: Dumas’ „Drei Musketiere“ - Gemeinsam zum Kampf

Degen, Duelle, Intrigen und romantische Liebe. Die Bühne des Theaters im Zentrum verwandelt sich in das Paris des 17. Jahrhunderts. Was ist hier los? Ganz einfach: Michael Schachermaier inszeniert den weltbekannten Stoff des Bestsellerautors Alexandre Dumas (1802 bis 1870), „Die drei Musketiere“.

Kenner des Stoffs wissen: Der Roman „Die drei Musketiere“ erzählt eigentlich die Geschichte des vierten Musketiers, d’ Artagnan. Gemeinsam mit den drei Freunden Athos, Aramis und Porthos ist er immer auf der Suche nach Abenteuern. Getreu dem Motto: „Einer für alle, alle für einen!“
Michael Schachermaier inszeniert spannende zwei Stunden. (...)
Bemerkenswert (...) das Ensemble, dem man den Spaß am Spiel ansieht (...). Stephanie K. Schreiter, Nikola Rudle, Stefan Rosenthal, Simon Jaritz, Frank Engelhardt, Uwe Achilles, Christian Strasser, Bernhard Majcen, André Haedicke und Horst Eder sind in Höchstform und begeistern das Publikum. Viel Beifall.

Florian Krenstetter


Die Presse – 20.10.2014

Theater der Jugend: Fechten, bis das Bühnenbild wackelt

Da rasseln die Degen: Im Theater der Jugend beschützen d'Artagnan und die drei Musketiere die Krone und kämpfen gegen Intriganten. Energisch und unterhaltsam.
Das Licht geht an, und sämtliche Figuren stimmen, abwechselnd rezitierend, auf das Geschehen ein. Paris, 1624. Der König wurde ermordet, sein Nachfolger, Ludwig XIII, ist noch ein Kind. Gelenkt wird das Land vom mächtigen Kardinal Richelieu, der nicht nur Gutes im Sinn hat. Er will einen Krieg mit England anzetteln. Und der junge, tapfere, energische d'Artagnan bricht von der Gascogne nach Paris auf, um Musketier zu werden.
Kaum hat das Stück für Kinder ab elf Jahren im Theater im Zentrum, Spielstätte des Theater der Jugend, begonnen, fliegen auch schon die ersten Degen durch die Luft. D'Artagnan (Stefan Rosenthal) ist gewillt, sich mit allem und jedem anzulegen: „Vielleicht werde ich kein Musketier, aber ich bin mir sicher, dass ich von einem Musketier getötet werde!“ Diese Ehre wird ihm nicht zuteil, vielmehr nehmen ihn seine großen Idole als Freund auf, und gemeinsam macht man sich auf, König und Königin zu beschützen und die Intrigen des Kardinals aufzudecken.

Äußerst geschickt mit Degen und Korkenzieher

Wie d'Artagnan bald klar wird, sind seine drei Helden Athos, Porthos und Aramis zwar tapfer, aber nur mäßig arbeitsfreudig. So werden sie nicht nur als die besten Fechter im ganzen Land porträtiert, sondern auch als „äußerst geschickt mit dem Korkenzieher“. Und bevor d'Artagnan in die hohe Kunst des Kampfes eingeweiht wird, „bringen wir ihm erst mal das Saufen bei“, der Schnaps steht bereit.
Das Böse verkörpert Stephanie K. Schreiter in der Rolle der skrupellosen Intrigantin Lady de Winter, eine feuerrote Cruella de Vil mit herzförmiger Turmfrisur (natürlich steckt, für alle Fälle, ein Messer drin). Sie sorgt für Verrat und Betrug im Stück; Freundschaft, Liebe und unerschöpflichen Mut steuert d'Artagnan bei. Und dann wird natürlich wieder gefochten, erhobenen Hauptes, die eine Hand artig wie ein Kellner hinter den Rücken geklemmt. In Zeitlupe oder so energisch, dass das Bühnenbild wackelt.
(...)
Die Inszenierung von Michael Schachermaier erinnert zuweilen an einen Film: Da werden Szenen im Zeitraffer ineinandergeblendet, die Bühne wird abwechselnd in zwielichtigen Schein und Dunkel gehüllt, aus den Lautsprechern tönt es dramatisch. Das Bühnenbild, überdimensionierte Ornamente, die an die Lilien im Wappen Frankreichs unter Ludwig XIII erinnern, werden umhergeschoben und dienen wahlweise als Schiff, Grabstein oder Bar. Erheiternde Kostüme (der junge König etwa in strammen Strumpfhosen und mit kübelförmigem Kopfschmuck, großartig auch die Ballroben der Musketiere, die als Sonne, Mond und Sterne verkleidet sind – eingebaute Waffen inklusive) und übertriebene Kampfgebärden sorgen für viel Lachen in den Reihen. (...)

Katrin Nussmayr


www.jungekritik.com – 24.10.2014

Blanke Degen in geläufigen Bahnen

Einer für alle: Alexandre Dumas' Roman Die drei Musketiere begeistert seit seiner Erstveröffentlichung 1844 die Massen. Die letzten 100 Jahre mehrfach verfilmt sind die Musketiere ein generationenübergreifender Dauerliebling des Publikums.
Das Theater der Jugend zeigt die deutschsprachige Erstaufführung von Shaun Prendergasts Bühnenfassung im Theater im Zentrum. Die Inszenierung von Michael Schachermeier weiß um die Prägung des Stoffs durch die zahlreichen Film- und Fernsehadaptionen. Neben der Auswahl expressiver Musik mit Blockbuster-Qualität, gibt es da etwa auch einen ironischen Seitenhieb auf die seit Matrix beliebt gewordene Zeitlupensequenz in Kampfszenen, die ins Theater übertragen das Publikum in Gelächter versetzt.
Gelegenheit zu lachen gibt es bei den Musketieren immer wieder: Athos (Simon Jaritz), Porthos (Frank Engelhardt) und Aramis (Uwe Achilles) sind nämlich nicht nur Besitzer blanker Degen, sondern scharfer Zungen, über die flotte aber auch flapsige Sprüche rutschen. Der Jungspund D’Artagnon (Stefan Rosenthal) bemüht sich, in die ehrwürdige „Eliteeinheit“ des Königs Ludwig XIII aufgenommen zu werden. Doch die Kameraden des Männerbundes schlagen sich lieber die Nacht mit Wein und Weib um die Ohren. Lieber Rum als Ruhm!
Die Geschichte um Macht, Liebe und Intrige am französischen Königshof bleibt auch in der Theaterfassung vor allem eines: eingängige Unterhaltung. D’Artagnon und die drei Musketiere führen durch einen rasanten Abend samt beeindruckenden – um nicht zu sagen filmreifen – Degenkämpfen. Alles vorbildlich und schön anzuschauen: Schauspieler, Bühne und Kostüme. Alles vorhanden: Spannung, Herzschmerz, Action und Situationskomik. (...)

Elisabeth Hochwarter


Materialien

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