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  • Starseeker Starseeker
 

2012/2013

Starseeker 11 +

von Tim Bowler
in der Fassung von Phil Porter
Deutsch von Marlene Schneider


Stückinfo

Ort: Theater im Zentrum, 1010 Wien, Liliengasse 3
Zeitraum: 11. Oktober 2012 - 16. Dezember 2012
Premiere: 16. Oktober 2012
Dauer: 02:15
Regie: Henry Mason

»Luke: ich brauche keine Hilfe.
Mr. Harding: Also ich glaube das schon.
Ich glaube, du bist im Kriegszustand.
Luke: Mit wem?
Mr. Harding: Mit jedem. Besonders mit dir.«

Tim Bowler. Starseeker

Luke nimmt nur noch eines wahr: Chaos. Seine »Kumpels« setzen ihn verstärkt unter Druck, sein Gefühlsleben ist ihm selbst ein Rätsel, die Schule wird ihm zunehmend egal, er vermisst seinen Vater und der neue Freund seiner Mutter ist schlicht ein Hassobjekt. Wie kann seine Mutter ihm das nur antun? Sogar seine Liebe zum Klavierspiel ist ihm abhanden gekommen. An nichts hat er Freude, auch zum Auftritt beim Konzert kann er sich nur aufraffen. Luke ist dauernd auf der Flucht: Vor den fordernden Gleichaltrigen, vor der verständnisvollen Mitschülerin, vor seiner besorgten Mutter, vor seinen unklaren Sehnsüchten.
Die Klangfetzen, die Geräusche und Melodien, die Musik, die er in seinem Kopf immer wieder hören kann, schenken ihm kurze Phasen der Ruhe, aber in gleichem Maße verwirren sie ihn. Was haben sie zu bedeuten? Als das Weinen eines Kindes ihn zu verfolgen beginnt, fürchtet Luke, langsam den Verstand zu verlieren. Aber dieses Weinen führt ihn zurück zu dem Haus, zu dessen Betreten ihn seine fragwürdigen Kumpel gezwungen haben. In diesem abgelegenen Gebäude hat er dieses jammernde Weinen zum ersten Mal vernommen. Die Begegnung mit seinen befremdlichen Bewohnerinnen stellt ihn vor neue Rätsel.
Aber er lässt sich ein auf eine Erkundungsreise, die ihn Bedrohungen von mehreren Seiten aussetzt, und von der er nicht weiß, wo sie enden wird. Diese Reise ist voller dunkler Geheimnisse und Überraschungen und führt ihn auf Umwegen zu einem verblüffenden Ziel: zu sich selbst.
Starseeker, eine Adaption nach dem preisgekrönten gleichnamigen Buch des englischen Jugendbuchautors Tim Bowler, ist eine spannende Geschichte über das Erwachsenwerden, voll Musik und Poesie.

Aufführungsrechte: Rowohlt Theaterverlag, Reinbek bei Hamburg

Besetzung

Luke Jürgen Heigl
Mrs. Little Doris Prilop
Natalie (Barley) / Miranda Jennifer Newrkla
Mum / Mrs. Roberts Katharina Solzbacher
Skin / Dad Raphael Nicholas
Daz / Daniel Benjamin Levent Krause
Roger / Mr. Harding / Mr. Roberts Frank Engelhardt
Daniel Jeroma
Regie Henry Mason
Bühne und Licht Vinzenz Karl Gertler
Kostüme Jessica Karge
Musik Franz Flieger Stögner
Dramaturgie Marlene Schneider
Assistenz und Inspizienz Eva Maria Gsöllpointner
Hospitanz Vanessa Ziems

Kritiken

Wiener Zeitung – 25.10.2012

Ein "Thriller" als Märchen im Internet-Zeitalter

Der britische Jugendbuch-Autor Tim Bowler, Jahrgang 1953, gilt als "master of the psychological thriller". Thriller-Qualität ist auch seinem Roman "Starseeker" (2002) gewiss nicht abzusprechen, dessen Bühnenbearbeitung von Phil Porter nun im Theater der Jugend zu sehen ist.
Doch dieser zweistündige Theaterabend hat noch mehr zu bieten als eine vom ersten bis zum letzten Moment spannende, aktionsreiche Handlung, in deren Verlauf der 14-jährige Protagonist in eine Kindesentführung involviert wird und schließlich sogar in Lebensgefahr gerät, ehe sich alles zum guten Ende wendet.
Virtuos und glaubhaft
Die Geschichte wirkt nie überladen oder gekünstelt, sondern rollt in der Inszenierung von Henry Mason mit geradezu beschwingter Leichtigkeit ab. Und Vinzenz Karl Gertler verwirklicht mit ästhetisch perfekten Beleuchtungs- und Projektionseffekten den bruchlosen Wechsel der Spielorte.
Auch im Ensemble gibt es keinen Schwachpunkt. Jürgen Heigl als Luke charakterisiert eindrucksvoll den hochbegabten Außenseiter, der es sich selbst nicht erklären kann, dass er als Synästhetiker die Welt anders wahrnimmt als seine Umgebung. Als nach außen hin verhärtete, alte Frau, die sich, früh verwitwet, lebenslang nach einem Kind gesehnt hat, beeindruckt Doris Prilop. Die übrigen Darsteller müssen mehrere Rollen bewältigen und verwandeln sich virtuos und glaubhaft.
Und so entpuppt sich der zu Beginn auf die heutige Realität rekurrierende, Poesie, Action und Komik verknüpfende Thriller zum Happyend hin als Märchen des Internet-Zeitalters.

Hilde Haider-Pregler


Kurier – 24.10.2012

„Starseeker“: Lösung für wirre Gefühle gesucht

Luke hört Stimmen in seinem Kopf. Klangfetzen. Fragen. Musik. Ab und zu das Weinen eines Kindes. Auch „das Singen des Firmaments“, wie er verblüfft feststellt. Doch was ist echt von diesen Eindrücken, was eingebildet? Was ist seine ganz persönliche Flucht aus der Wirklichkeit? – Luke verliert den Verstand, oder?
Es ist die aufreibende Zeit der Pubertät, deren Zeuge die Zuschauer bei „Starseeker“ werden. Der Suche nach dem eigenen Wesen, zu sich selbst. Dabei helfen Luke ein paar Menschen: Seine Mutter, die er über alles liebt, deren neuer Lebenspartner ihm aber auf die Nerven geht. Natalie, ein lernbehindertes Mädchen, das bei ihrer alten Oma wohnt und sich bei Lukes Klavierspiel entspannt. Und die brutalen gleichaltrigen Kumpels, die Luke seine Träumereien handfest austreiben.
Henry Mason inszeniert das Stück des Briten Tim Bowler im Theater im Zentrum voll Poesie, (...). Jürgen Heigl ist ein unsicherer, liebenswerter Luke, Doris Prilop eine mitreißende Alte. Nette Verwirrung der Gefühle.

Susanne Lintl


Kronenzeitung – 26.10.2012

Theater im Zentrum: „Starseeker“ - Hartes Jungenleben

„Starseeker“ („Sternensucher“), das sind für den Autor des Romans Tom Bowler und den Verfasser des Bühnenstücks Phil Porter Menschen, die in fernen Sternen ihr Glück und den Menschen sehen, der sie geprägt hat. Zu sehen ist ihre spannende Geschichte nun in einer gelungenen Produktion des Theater der Jugend.

Für Luke ist sein vor zwei Jahren verstorbener Vater, ein bekannter Pianist, Vorbild. Denn er selbst spielt zwar auch Klavier, will aber nicht mehr üben, weil seine geliebte Mutter sich einem neuen Mann zuwendet. Auch wird er von der örtlichen Gang umworben, muss bestehen, lernt bei einem Einbruch die merkwürdige Mrs. Little kennen. Sie hat ein Mädchen, das immer weint und nur durch Musik zu trösten ist. Luke muss ihr vorspielen, kommt drauf, dass es sich um ein bei einem Unfall entführtes Kind handelt, das er seinen Eltern zurückgeben möchte. Außerdem ist er Synästhesist, der zur Musik auch immer Stimmen hört bzw. den Kosmos singen hört.
Viel haben die Autoren Bowler und Porter in dieses Jugendstück verpackt: Pubertät (Luke wird von der sympathischen Miranda umworben), Mutterliebe und Eifersucht, das Unwesen von Jugengangs...
Im Theater im Zentrum verblüfft zunächst das attraktive Bühnenbild von Vinzenz Karl Gertler: ein riesiges verschiebbares Bullaugenfenster, das viele Schauplätze zeigt. Henry Mason hat sehr spannend inszeniert, das junge Ensemble erfüllt bestens seine Aufgabe: So Jürgen Heigl als zerrissener junger Luke, Doris Prilop als die rätselhafte Mrs. Little. Alle anderen müssen mehrere Rollen spielen: Jennifer Newrkla die Miranda und das weinende Kind Natalie, Katharina Solzbacher Lukes Mutter und die Mutter der Entführten, Raphael Nicholas und Benjamin Levent Krause die Mitglieder der Jugendgang, Lukes Vater als geheimnisvolle Erscheinung, Frank Engelhardt die Väterrollen. Auch sprachlich haben sich die Autoren und die Übersetzerin Marlene Schneider um heutige, jugendliche Ausdrücke bemüht. Begeisterung beim jungen wie älteren Publikum.

Volkmar Parschalk


Materialien

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