2011/2012
Die Schneekönigin 6 +
von Thomas Birkmeir nach Hans Christian Andersen
Uraufführung
Stückinfo
Ort: | Renaissancetheater, Neubaugasse 36, 1070 Wien |
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Zeitraum: | 12. Dezember 2011 - 28. Januar 2012 |
Premiere: | 14. Dezember 2011 |
Dauer: | 02:20 |
Regie: | Thomas Birkmeir |
»'Friert dich noch?' fragte sie, und dann küsste sie ihn auf die Stirn. Oh! Das war kälter als Eis; das ging ihm gerade hinein bis ins Herz, welches ja doch zur Hälfte ein Eisklumpen war.«
Hans Christian Andersen. Die Schneekönigin
Ein Zauberspiegel, der alles Schöne hässlich und alles Gute verzerrt aussehen lässt – das gibt es doch gar nicht, denken Kai und Gerda. Und doch müssen die beiden besten Freunde erfahren, dass seine Existenz traurige Wirklichkeit ist. Von einem bösen Zauberer erschaffen, zerbricht der Spiegel eines Tages in tausend Stücke, und die Splitter verteilen sich über die ganze Erde. Trifft so ein Splitter einen Menschen ins Herz, wird es kalt wie Eis, und trifft es sein Auge, wird alles hässlich für ihn. Dass ausgerechnet der aufgeweckte Kai Opfer dieses bösen Zaubers wird, stößt auch Gerda ins Unglück. Denn schnell wird aus dem früheren Spielkameraden ein rüpelhafter Flegel, der sich lieber mit zwielichtigen Gestalten als mit alten Freunden umgibt. So wundert es auch nicht, dass er sich im Winter stolz der eiskalten Schneekönigin anschließt und ihr auf das Kristallschloss folgt. Doch obwohl Kai so gemein zu ihr war, beschließt Gerda im Frühling, sich auf die Suche nach dem vermissten Freund zu begeben. Ihre Reise zum Schloss der Schneekönigin führt sie über große Flüsse und durch bedrohliche Wälder, zu kleinen einsamen Hütten und großen prunkvollen Palästen – immer mit der zusätzlichen Gefahr, auf dem weiten Weg ihr eigentliches Ziel aus den Augen zu verlieren …
Hans Christian Andersens Märchen von der »Schneekönigin« ist eine seiner berühmtesten und beliebtesten Geschichten. Die aufregende Reise der kleinen Gerda ist eine zauberhafte Erzählung von Vertrauen, Ehrlichkeit, Mut, Freundschaft, Liebe und der Suche nach dem Glück – in einer neuen, spannenden und turbulenten Fassung für das Theater der Jugend von Thomas Birkmeir.
Aufführungsrechte: Theater der Jugend, Wien
Besetzung
Schneekönigin | Pia Baresch |
Gerda | Iréna Flury |
Kai | Benjamin Levent Krause |
Dodo, ein Rentier (verzaubert) | Uwe Achilles |
Eismann | Andreas Kammerzelt |
Doris DeLaRue | Bettina Schwarz |
Großmutter / Alte Prinzessin | Doris Prilop |
Räubermädchen | Felicitas Franz |
Die drei Jungen | Sebastian Blechinger |
Felicitas Franz | |
Konstantin Shklyar | |
Sanni und Hilla, zwei Puppen | Felicitas Franz |
Doris Prilop | |
Randolf | Sebastian Blechinger |
Zwei Soldaten | Andreas Kammerzelt |
Benjamin Levent Krause | |
Räuber, Hofstaat etc. | Ensemble |
Regie | Thomas Birkmeir |
Bühnenbild | Andreas Lungenschmid |
Kostüme | Jessica Karge |
Licht | Lukas Kaltenbäck |
Dramaturgie | Gerald Maria Bauer |
Assistenz und Inspizienz | Felix Metzner |
Hospitanz | Nina Baak |
Kritiken
Salzburger Nachrichten – 16.12.2011Nasereiben mit dem verzauberten Rentier
Zwei sonderbare Verwandte des Kusses werden in der „Schneekönigin“ im Theater der Jugend in Wien zelebriert. Die eine Kussähnlichkeit ist das Nasereiben, wie es angeblich die Rentiere pflegen. Anders als sonst in Märchen, wo zur Strafe oder aus Bosheit Menschen in Tiere verwandelt werden, ist hier das Rentier Dodo von der hartherzigen Schneekönigin in einen Menschen verzaubert worden. Für Dodo ist Menschsein eine Strafe, er leidet „im plumpen Körper“, er würde nur erlöst, wenn er das Mädchen Gerda umbrächte. So böse ist die Schneekönigin.
Weil Gerda sich – die Gefahr erkennend – in Lily umbenennt, ist sie ihres Lebens vorerst sicher. Und Dodo will sowieso lieber seine Nase an der ihren reiben und dummes Herdentier sein als konsequent den Auftrag einer höheren Macht erfüllen. Anders Gerda: Sie ist ein mutiges, eigenwilliges, zielstrebiges Mädchen. Sie will zur Schneekönigin, um dort ihren Freund Kai zu befreien.
Die zweite spezielle Zärtlichkeit dieser Aufführung ist ein Anti-Kuss. Wem die Schneekönigin gibt, was sie „Kuss“ nennt, dem haucht sie ins Gesicht und nimmt so das, was ein Kuss verstärkt hätte: Gefühl, Seelenwärme, Empathie. Kai ist nun in der Gewalt ihrer Kälte.
All dies sowie der Spiegelsplitter im Auge Kais, die seherische Fähigkeit der blinden Großmutter oder die albtraumartige Wanderung Gerdas und Dodos durch den Wald sind reichlich komplexe Metaphern im Märchen Hans Christian Andersens. Trotzdem ist die Neuinszenierung – Premiere war am Mittwoch – für Kinder „ab sechs Jahren“ ausgeschrieben.
Dies zeigt neuerlich, wie viel an literarischer Substanz und poetischen Bildern Intendant Thomas Birkmeir seinem jungen Publikum zumutet. Birkmeir, vor Kurzem vom Wiener Volkstheater mit dem Dorothea-Neff-Preis ausgezeichnet, hat dieses Märchen in ein Theaterstück gefasst und Regie geführt.
Trotzdem ist diese „Schneekönigin“ kein Hochgeisttheater. Emotionen wie Angst, Verzweiflung, Grausamkeit, Hoffnung oder Wiedersehensfreude werden deutlich, (...) also kinderleicht verständlich dargestellt.
Die Kostüme von Jessica Karge sind fantasievoll, markant und farbenfroh: viel rote Farbe zum Beispiel für das mutige, herzliche Mädchen Gerda, ein blauer Anzug für den hartherzig werdenden Kai, verrückte Knickerbocker, lustiger Schottenrock und komische Mütze für den verzauberten Dodo. Bühnenbildner Andreas Lungenschmid erfand raffinierte Raumverwandlungen und einprägsame Requisiten, wie den riesigen, eiszackigen Thron der Schneekönigin und ein immenses Sofa aus Puppen und Plüschtieren.
Birkmeirs Inszenierung ist schwungvoll. Gut geführte junge Schauspieler – wie Iréna Flury als Gerda und Benjamin Levent Krause als Kai – können sich ebenso entfalten wie Ensemblemitglied Uwe Achilles. Der macht als Dodo vor allem Furore mit dem hingebungsvollen Nasereiben und seinem nicht enden wollenden Brunftschrei der Rentiere.
Hedwig Kainberger
Wiener Zeitung – 16.12.2011
Eiserweichende "Schneekönigin" im Renaissancetheater
Dodo will snöken
Wie zeigen Rentiere ihre Zuneigung? Glaubt man einem verzauberten Exemplar aus der Familie der Hirsche namens Dodo, geschieht dies durch das sogenannte Snöken - durch das zarte Aneinanderreiben der Nasenspitzen. Dass Dodo vom Snöken nicht genug bekommt, davon kann man sich nun im Renaissancetheater in Thomas Birkmeirs Inszenierung von Hans Christian Andersens Märchen "Die Schneekönigin" überzeugen.
Die Aufführung im Theater der Jugend erzählt die abenteuerliche Reise des Mädchens Gerda, das seinen von der Schneekönigin entführten Spielgefährten sucht - und diesen schließlich aus dem Eispalast im hohen Norden befreit. "Die Schneekönigin" ist eine vielschichtige und komplexe Erzählung, die mitunter in traumartiger Szenerie angesetzt ist und seit der Erstveröffentlichung 1835 zahllose Bearbeitungen für Bühne, Oper und Film erlebt hat.
Frostige Neubaugasse
Hausherr und Regisseur Birkmeir inszeniert seine eigene Fassung des Stoffs, den er um einige vertrackte Wendungen kürzt, was die Handlung strafft, pointiert und spannungsreich gestaltet. Die tollpatschig-sympathische Dodo-Figur beispielsweise, die Gerda bei der Suche nach dem verschleppten Freund zur Seite steht, ist so bei Andersen gar nicht vorgesehen - garantiert in der aufgekratzten Darstellung von Uwe Achilles jedoch einige amüsante Augenblicke. Dodo liebt es nämlich nicht nur zu snöken; es ist ihm auch eine Lust, lautstark zu blöken.
Die Bühne (Andreas Lungenschmid) ist meistens leergeräumt, wenige Versatzstücke - ein Tannenbaum, ein Thron, eine Feuerstelle - deuten ständige Ortswechsel an. Effektvoller Lichteinsatz, dramatische Bühnenmusik und wiederholtes Schneegestöber zaubern eindrucksvoll die Unwirtlichkeit des dauerfrostigen Nordens ins Haus in der Neubaugasse; den Zauber einer Welt aus Eis und Schnee deuten surreal anmutende Kostüme (Jessica Karge) an.
Das flirrende Epizentrum des Abends ist aber Iréna Flury als Gerda, die sich beherzt den Gefahren der Wildnis und der Wilden stellt: angejahrte heiratswütige Prinzessinnen, rabiate Räubermädchen samt Hunnen-Horde und eine Puppen sammelnde Einsiedlerin bevölkern unter anderem die Bühne. Rettung ist immerhin in Sicht: Den bösen Zauber bannt ein magisches Amulett, das Zuversicht, Hoffnung und Liebe spendet. Eiserweichend.
Petra Rathmanner
Die Presse – 16.12.2011
Theater der Jugend: Die Schneekönigin, cool gestylt
Das Märchen von Hans Christian Andersen bietet buntes Ausstattungstheater und großartige Nebendarsteller.
„Bist du gut oder eher böse?“, fragt der junge Kai (Benjamin Levent Krause) die Schneekönigin, eine distinguierte Dame mit Dutt und Pelz um die Schultern (Pia Baresch). Die Bösen sind in dieser Version des Kunstmärchens von Hans Christian Andersen „eher böse“, aber nicht unverbesserlich. Und die jungen Sympathieträger kommen schon einmal vom rechten Weg ab: Kai erliegt der Verlockung, an der Seite der Macht zu stehen, und wird zum willfährigen Vasall der Schneekönigin. Er muss durch weibliches Heldentum – in Gestalt seiner Freundin Gerda (energiegeladen: Iréna Flury) – gerettet werden. Doch auch sie muss sich bestimmter Listen bedienen, um zum Ziel zu gelangen.
Regisseur und Hausherr Thomas Birkmeir macht den nicht ganz einfachen Stoff mit zweierlei Mitteln bekömmlich. Einmal, indem er die Kinder mit opulenter Ausstattung (Bühnenbild: Andreas Lungenschmied) bei Laune hält. Die Bühnentechnik sorgt für rasante Szenenwechsel, mit sich zoomartig verengenden und erweiternden Bildausschnitten. (...) Bei den Kindern punkten besonders die altmodischen Effekte: „echter“ rieselnder Schnee hinterm Fenster, ein aufloderndes Lagerfeuer.
Außerdem setzt die Inszenierung auf liebevoll gestaltete Nebenfiguren. Uwe Achilles als verzaubertes Rentier Dodo hat den Knuddeleffekt, einen sagenhaften Brunftschrei und die besten Sager auf seiner Seite. Bettina Schwarz spielt als diabolisch-durchgeknallte Puppenmutter in Pink grandios auf und zieht auch in wechselnden Kleinstrollen, etwa als Teil einer grölend-wirren Räubertruppe, die Aufmerksamkeit auf sich. Doris Prilop verleiht einer in die Jahre gekommenen Prinzessin eine kapriziöse Schrulligkeit. (...)
E. Steindorfer
Kurier – 23.12.2011
Auf zum fröhlichen Snöken
Schön ist sie, die Schneekönigin, aber kalt: Ihr Herz ist aus Eis, ihr Ziel die Macht über alle Menschen. Trifft ein Splitter ihres zerbrochenen Spiegels einen Menschen im Auge, so wird für ihn alles hässlich.
Kai ist Opfer dieses Fluchs. Doch seine Freundin Gerda holt ihn mit Mut und Liebe zurück ins normale Leben.
Hans Christian Andersens Märchenklassiker neu zu adaptieren, ist eine gewagte Sache. Gibt es doch schon so viele Film-, Fernseh- und Bühnenfassungen des Stücks. Aber wenn der Chef des Wiener Theaters der Jugend, Thomas Birkmeir, die Sache in die Hand nimmt, braucht einem nicht bang sein: Die Inszenierung ist packend, die Kostüme fantasievoll und die Bühnenbilder sind schlichtweg berückend.
Umwerfend komisch ist Uwe Achilles als verzaubertes, stets zum Snöken (Nasereiben) aufgelegtes Rentier Dodo. Da gibt es nichts zu meckern.
Susanne Lintl
Kronenzeitung – 16.12.2011
Renaissancetheater: „Schneekönigin“
Andersen – modern
Für stressbelastete Eltern neugieriger Kinder offeriert Thomas Birkmeir im Renaissancetheater ein passendes Märchen: Birkmeir, diesmal Direktor, Bearbeiter und Regisseur in Personalunion, hat Hans Christian Andersens Märchen von der „Schneekönigin“ einer gründlichen zeitgemäßen Behandlung unterzogen.
Er überträgt die Sage vom Zauberspiegel, der alles Schöne hässlich und alles Gute verzerrt aussehen lässt, auf zwei tapfere Kinder: Deren Liebe zueinander und ihre geschworene Treue helfen ihnen, sogar aus den Fängen der kalten Schneekönigin zu entkommen. Sie lassen Eispanzer und Herz der Schneekönigin schmelzen.
Die Waise Kai, dem eine böse Gang übel mitspielt, wird vom mutigen Mädchen Gerda zu deren blinder gütiger Großmutter nach Hause mitgenommen. Gerda befreit ihn auch aus den Fängen der kalten Königin – mit Hilfe eines Zaubersäckchens der guten Oma und der Unterstützung durch das verzauberte Rentier Dodo. Sympathisch Benjamin Levent Krauses Darstellung des Kai, die mutige Gerda Iréna Flurys und das unbeholfene, stets helfende Rentier von Uwe Achilles.
Pia Baresch als herzlose Königin, Andreas Kammerzelt (der sie liebende Eismann), Doris Prilop als blinde Großmutter und alte Prinzessin, die wichtige Tipps gibt, Felicitas Franz als Räubermädchen sowie Bettina Schwarz als böse Doris DeLaRue gefallen in diesem Zauberspiel Groß und Klein.
Volkmar Parschalk
Der Standard – 22.12.2011
Eisige Rettungsmission mit Rentier
Thomas Birkmeir inszeniert "Die Schneekönigin"
Genau 100 Jahre nach Roald Amundsens Sieg am Südpol können Theaterbesucher ab sechs Jahren im Renaissancetheater eine nicht weniger gefährliche Expedition zum Nordpol erleben. Hier schickt Thomas Birkmeir, Direktor des Theaters der Jugend, in seiner Inszenierung von Hans Christian Andersens vielschichtigem Märchen Die Schneekönigin die junge Gerda (Iréna Flury) in eisige Gefilde, um ihren Freund Kai (Benjamin Levent Krause) aus den Fängen der kalten Herrscherin (Pia Baresch) zu befreien.
Von der ursprünglichen Geschichte blieb lediglich der Rahmen erhalten. Für die Reise des tapferen Mädchens ließ sich Birkmeir viele neue Hindernisse einfallen, ohne die Märchenwelt zu verlassen. Mit Rittern, Räubern und Hexen bekommt es die junge Abenteurerin zu tun, lauter schräge Gestalten, die, wenn sie auch milde bedrohlich sind, allesamt auf liebenswerte Weise eine Schraube locker haben.
Der große Star ist allerdings Dodo (Uwe Achilles), ein verzaubertes Rentier, das nun in Menschengestalt auf seine Erlösung wartet. Voll kindlicher Naivität reibt er am liebsten die Schnauze an seinem Gegenüber. Er wird Gerdas treuer Begleiter. Zwischen den unterhaltsamen Episoden des Duos switcht Birkmeir immer wieder zu Kai, der in Gegenwart der Schneekönigin allmählich emotional vergletschert. (...)
Trotzdem bleibt das Publikum vom Bühnengeschehen gebannt, wenn auch die Allerkleinsten etwa bei wortschatzerweiterndem Vokabular wie "Diskurs" oder "rentieren" kurze Verständnishilfen benötigen. Wenn das Lernen mit Winterzauber einhergeht, ist das aber kein Problem.
Dorian Waller
KiKu-online – 14.12.2011
Humorvoller Kampf gegen eiskaltes Herz
Hans Christian Andersens Märchen "Die Schneekönigin" in einer spannenden, witzigen Inszenierung im Theater der Jugend
Mehrfacher Szenenapplaus von Beginn an, viele Lacher, manches beinahe angstvolle Zusammenzucken, ein lautstarker witzig zustimmender Sager eines jungen Zuschauers – und leider auch mehrere klingelnde Handys – das war die Premiere der Schneekönigin im großen Haus des Theaters der Jugend in Wien.
Witzige "Neben"rollen
Dafür (natürlich mit Ausnahme der – trotz Erinnerung vor der Vorstellung - penetranten Handy-Nicht-Abschalter) sorgte eine runde Inszenierung des Andersen-Märchens um den Sieg der Liebe gegen die Eiseskälte mit humorvollen Glanzlichtern vor allem durch „Neben“figuren. Umgesetzt durch eine starke Ensembleleistung, vor allem aber neben der starken, und dennoch unaufdringlichen Gerda (Iréna Flury) etliche doch noch herausragende „Neben“rollen. Besonders hervorgehoben sei das sogar zu einer Hauptrolle aufgestiegene verzauberte Rentier Dodo (Uwe Achilles). Selbstironisch verleiht er der ja nicht ungefährlichen Suche nach der Schneekönigin stets einen Schuss Leichtigkeit, streut Weisheiten aus Rentier-Sprichwörtern („starker Gegenwind ist gut fürs Rentierfell“).
Herrlich witzig die Szene bei Doris, der beinahe kugelrunden Möchte-gern-Doris-Day, die Kinder in Puppen verwandelt und so eine skurille Couch aus Puppen und Kuscheltieren angesammelt hat.
Stark auch die Begegnung von Gerda und der Räuber-Chefin (Felicitas Franz) samt unaufdringlich eingestreutem Brecht-Zitat, dass der reiche Mann den armen braucht, sonst wär er gar nicht reich.
Und das Rentier?
Das Happy End – Schneekönigin kann wieder Gefühle zeigen, womit auch der Eismann für seine Liebes-Hartnäckigkeit belohnt wird, der von ihr gefangen gehaltene Kai wird frei, worüber sich Gerda mehr als freut – wird vom „Rentier“ relativiert. Was mit dem nicht in seine tierische Form rückverwandelten Rentier sei, das wäre allen egal, beklagt er. „Ja das stimmt“ – und das gleich zwei Mal lautstark von einem jungen Zuschauer sorgt für den letzten von vielen Lachern. Für die anderen hatten die Akteur_innen auf der Bühne direkt gesorgt.
Heinz Wagner
Materialien
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