2008/2009
Bella, Boss und Bulli 6 +
von Volker Ludwig
mit Musik von Birger Heymann
Stückinfo
Ort: | Renaissancetheater, Neubaugasse 36, 1070 Wien |
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Zeitraum: | 11. Februar 2009 - 07. März 2009 |
Premiere: | 13. Februar 2009 |
Regie: | Frank Panhans |
»Mutter: Bella! – Hör jetzt endlich mit dem Theater auf!
Volker Ludwig. Bella, Boss und Bulli
Bella: Ich mach gar kein Theater! Du machst Theater! Du wolltest ja umziehen! Ich nicht! Du machst alles, was du willst! Da kann ich auch gleich im Karton bleiben! Für immer! Bis ich tot bin! So!«
Bella ist wütend. Da hat man sein halbes Leben lang versucht Freunde zu finden, Freunde gefunden und alles dafür getan, diese Freunde nicht zu verlieren – und dann das: Umzug! Das bedeutet neue Wohnung, neue Gegend, neue Schule! Und wie so oft wurde man von der Mutter nicht mal gefragt!
Da gibt es zum Beispiel jetzt diesen Boss, der eigentlich Viktor heißt. Der ist reich und wird jeden Tag von einem »Schofför« in die Schule gebracht, aber seine Eltern sieht er kaum. Manchmal wird er allerdings auch vergessen, und keiner holt ihn ab. Obendrein soll er nach den Ferien in ein Internat – ganz weit weg von zu Hause …
Und dann gibt’s da Bulli. Ein unangenehmer Zeitgenosse! Da ist »die Mutter davongelaufen«, und dauernd will er Geld von Boss – aber er hat Angst vor Harke – und der ist ein noch viel, viel unangenehmerer Zeitgenosse …
Also, was tun? Freundschaft ist ein großes Wort – aber Bella ist überzeugt, es gibt keinen Ort auf der Welt, an dem man nicht Freunde finden kann, wenn man sich ein wenig anstrengt.
Drei Einzelkinder, drei Schicksale und drei, die einander noch beweisen müssen, was wahre Freundschaft sein kann.
»Bella, Boss und Bulli« ist ein zeitlos-brisantes Kinderstück über Angst und Sehnsucht, Wut und List, Küsse und Chaos – aus der Werkstatt des weltbekannten Grips Theaters in Berlin.
Aufführungsrechte: Verlag Autorenagentur, Berlin
Besetzung
Bella | Iréna Flury |
Boss | Rafael Schuchter |
Bulli | Christopher Ammann |
Herr Valentin | Horst Eder |
Annette Schneider, Bellas Mutter | Pia Baresch |
Stange | Markus Schöttl |
Herr Beck, Boss' Vater | Sebastian Eckhardt |
Möbelpacker | Peter Steiner, Sebastian Eckhardt |
Musikalische Leitung und Gitarre | Jan Maihorn |
Cello | Teodora Miteva |
Regie | Frank Panhans |
Bühne und Licht | Tom Presting |
Kostüme | Polly Matthies |
Arrangement, Komposition der szenischen Musiken sowie der Musik des Liedes »Meine Tochter traut mir nicht« (für das Theater der Jugend) | Jan Maihorn |
Bewegungscoach | Elisabeth Orlowsky |
Dramaturgie | Markus Felkel |
Assistenz und Inspizienz | Manuel Czerny |
Hospitanz | Michaela Priska Harrer |
Kritiken
Kronenzeitung – 18.02.2009Ein Hit aus der Werkstatt des weltbekannten Grips Theaters Berlin! Volker Ludwigs Geschichte »Bella, Boss und Bulli« begeistert und sensibilisiert in einer mustergültigen Inszenierung von Frank Panhans jugendliche wie erwachsene Zuschauer. Genau hinzusehen, wie Freundschaft, Gewalt, Angst, Sehnsucht, Wut und List entstehen, ist klug aufbereitet.
Das Renaissancetheater rückt in seiner neuesten Produktion die menschlichen Gefühle einer Beziehung in den Vordergrund. Auf der detailgetreuen Bühne (Tom Presting), in passend wirkenden Kostümen (Polly Matthies) sowie in einfühlsamen Songs (Jan Maihorn) findet die Gefühlslage gekonnt ihren Ausdruck. Mechanismen, die man kennt oder vermutet, werden sichtbar, ein Prozess des Überdenkens wird so möglich.
Unterstützung finden Volker Ludwig und Frank Panhans durch hervorragende junge Schauspieler. Die 25-jährige Iréna Flury gefällt als spritzige Bella, Rafael Schuchter ist ein quirliger Boss und Christopher Ammann ein warmherziger Bulli. Ihnen sowie Pia Baresch (Bellas Mutter) und Horst Eder (Herr Valentin) gelingt es, die verschiedenen Charaktere meisterhaft darzustellen und so für viel Kurzweil zu sorgen. Und als besonderes Qualitätsmerkmal empfindet man den souveränen Umgang mit Spontaneität der Produktion. Von gekonnten Zickereien bis zu rührenden Szenen jagt ein Gag den anderen. […]
Entlang der originellen Geschichte finden Kinder ihre Rolle und entdecken ihre eigene Identität. Sie begreifen die Mechanismen des Theaters und des wahren Lebens, die da eine überraschende Verbindung eingehen.
Florian Krenstetter
Kurier – 15.02.2009
Die Kraft der Freundschaft und von Mamas Bussis
Der Umzug bringt Bellas Welt völlig durcheinander: Eine neue Wohnung, eine neue Schule, keine Freunde. Kein Wunder, dass sie lieber in einem Umzugskarton bleiben will.
Aber so schlimm ist der Wechsel ins neue Leben dann doch nicht: Bella freundet sich schnell mit Bulli, dem ausgeflipptesten Typen der Klasse, und Boss, dem reichen, aber nicht mit Liebe verwöhnten Unternehmersohn an. Der pinkelt aus Frust über die Kälte daheim den Mercedes seines Vaters an. Und wünscht sich – wie Bulli – nichts sehnlicher als eine so liebe Mama wie Bella sie hat.
Selten noch hat ein Stück des Theaters der Jugend die Kinder so mitgerissen wie Volker Ludwigs »Bella, Boss und Bulli« (Regie: Frank Panhans) […]. Und [es] zeigt, dass jeder, auch wenn er tagsüber noch so den Starken markiert, daheim aufs Bussi von Mama wartet. Tolle Schauspielleistungen von Iréna Flury (Bella), Rafael Schuchter (Boss), Christopher Ammann (Bulli), Pia Baresch (Mama) und »Opa« Horst Eder. Viel (berechtigter) Jubel.
S. Lintl