2004/2005
Herz-Los! 13 +
Eine romantische Erzählung nach Wilhelm Hauff
von Wolfgang Böhmer (Musik) und Peter Lund (Text)
Uraufführung
Stückinfo
Ort: | Renaissancetheater, Neubaugasse 36, 1070 Wien |
---|---|
Zeitraum: | 02. April 2005 - 29. April 2005 |
Premiere: | 05. April 2005 |
Regie: | Peter Lund |
»Was mich erschreckt, ist nicht die Zerstörungskraft der Bombe, sondern die Explosivkraft des menschlichen Herzens zum Bösen!«
(Albert Einstein)»Wer sein Herz verliert, ohne den Kopf zu verlieren, hat entweder kein Herz zu verlieren oder keinen Kopf.«
(Karlheinz Deschner)
»Ich will lustig leben. Ich will Geld und Spaß haben!« Peter Munk ist sechzehn, und das Leben hat es bisher nicht gut mit ihm gemeint. Denn Peter hat kein Geld, und dass er dabei zusehen darf, wie sich die anderen was leisten können, macht ihn nicht zufriedener. Es gibt ein Recht auf Leben, das jenseits jeder Schufterei zu finden ist, davon ist er überzeugt. Einmal so tanzen können wie der Tanzbodenkönig oder so viel Geld haben wie der reiche Ezechiel! Denn nur dann hat man die Chance, dass sich die Mädchen nach einem umdrehen. Peter Munk will Karriere machen – und das so schnell wie möglich. Wie läuft das bei den anderen?
Man muss das Phantastische riskieren, bevor man an der Wirklichkeit kleben bleibt. Zum Glück fallen Peter die dunkel schaurigen Erzählungen von sagenumwobenen Gestalten ein, von denen berichtet wird, dass sie Wünsche erfüllen könnten.
Und weil er nicht länger ein Taugenichts sein möchte, geht er zum Holländer-Michel, der ihm das schnelle Geld verspricht und dafür nur sein Herz will. Statt seine Arbeitskraft zu verkaufen, verkauft Peter Munk sein Herz. Ein einfacher Weg, ein gutes Geschäft – eine faustische Parabel über die Angst der raschen Versuchung.
Darüber hinaus eine gruselige Geschichte, wie nur die Schwarze Romantik sie schreiben konnte. Natürlich gruseln wir uns heute nicht mehr vor dem Holländer-Michel, sondern weil wir wissen, wie schnell man statt eines Herzens einen Stein in der Brust sitzen hat …
Hugo von Hofmannsthal bezeichnete »Das kalte Herz« als das schönste deutsche Dichtermärchen: die Geschichte aus einer Zeit, als die wahren und guten Helden begannen, sich rar zu machen.
Besetzung
Peter Munk | Tillmann Schnieders |
Seine Mutter | Susanne Altschul |
Lisbeth | Eva Neubauer |
Der lange Schlurker | Christof Schmid |
Der Tanzbodenkönig | Samuel Schürmann |
Der reiche Ezechiel / Der Hollandmichel | Uwe Achilles |
Der Glasmann | Markus Schöttl |
Musiker | Gerald Schuller, Wolfgang Luckner, Ivan Ruiz Machado, Marcus Ratka |
Regie | Peter Lund |
Musikalische Leitung | Gerald Schuller |
Bühnenbild & Lichtkonzept | Ulrike Reinhard |
Kostüme | Reinhild Blaschke |
Choreografie | Samuel Schürmann |
Dramaturgie | Gerald M. Bauer |
Korrepetition | Andreas Vanura |
Assistenz & Inspizienz | Michael Schachermaier |
Bühnenbildhospitanz | Enid Löser |
Kritiken
Kurier – 08.04.2005Ironische Märchen-Moral
Der Kohlenpeter hat dem Glasmann sein Herz verkauft. Dafür hat er einen Stein in der Brust und ist auch steinreich. Frei nach Hauffs »Das kalte Herz« zeigen Peter Lund (Text, Regie) und Wolfgang Böhmer (Musik) bis 29. April »Herz-Los!« (ab 13 Jahren) im Wiener Renaissancetheater. Lund spielt charmant mit der altmodischen Märchensprache und modernisiert dafür in der fantasievoll schlichten Inszenierung. Die teils futuristische Ausstattung hilft dabei sehr. Die Darsteller singen und spielen engagiert, die Figuren sind archetypisch ge- und überzeichnet. Die Musik ist eine abwechslungsreiche Mischung aus Rock und Musical, untermalt lautmalerisch oder kommentiert ironisch. So humorvoll und kurzweilig kann Moral sein.
JuS